Kommunikation und Transparenz

Menschen sind kooperativ, wenn politische Entscheidungen nachvollziehbar sind. Diese müssen evidenzbasiert getroffen und transparent vermittelt werden. Die Bevölkerung muss auf Augenhöhe aufgeklärt, die Gesundheitskompetenz gesteigert werden.

Wir werden die Pandemie nur gemeinsam meistern. Dazu braucht es die Mithilfe aller Bürger:innen. Dies kann nur durch gute Kommunikation erreicht werden.

Die Pandemie setzt Gesellschaft und Individuen massiv unter Druck. Die drohende Spaltung wird durch eine Kampfsprache der Politik befördert, Gegensätze werden vertieft. Unbelegte Ankündigungen („Pandemie gemeistert“) führen zu Frust und Wut. Auch das Wissen über die Pandemie (Infektionszahlen, Hauptübertragungsweg Luft, Versorgungsstrukturen, Krankheitsbilder, Langzeitfolgen, Reha-Möglichkeiten) ist lückenhaft.

Begriffe wie Zwang, Lockerung, Pflicht etc. sollten durch die Betonung von Schutz, Solidarität und Zuversicht ersetzt werden. Große Investitionen in zielgerichtete Aufklärung, Arbeit durch Peers und gute Wissenschaftskommunikation sind dazu notwendig.

Wir fordern:

Transparente Kommunikation auf Augenhöhe
&
Wissenschafts-
vermittlung

Bewusstseinsbildung für Infektionsschutz
&
Steigerung der Gesundheits-
kompetenz

Evidenzbasierte Entscheidungen
&
volle Daten-
transparenz

1. Transparente Kommunikation auf Augenhöhe & Wissenschaftsvermittlung
  • Keine Sündenbockpolitik, keine Spaltung der Gesellschaft
  • Kein False Balancing aka “es gibt unterschiedliche wiss. Meinungen”
  • Berücksichtigung des internationalen wissenschaftlichen Common Sense
  • Gute Wissenschaftskommunikation an die Öffentlichkeit. Verwendung der großen PR Budgets für Vermittlung wissenschaftlicher Ergebnisse und Sinnhaftigkeit epidemiologischer Maßnahmen
  • Förderung von Wissenschaftsjournalismus. Auch politische Redaktionen müssen widersprüchliche Aussagen verschiedener Expert:innen bewerten und einordnen können.
  • Strategien gegen Desinformation
  • Ausbau von wissenschaftlicher Grundkompetenzen in der Schule (Wissenschaftsrezeption, Kompetenz in Medienrezeption, Einordnung und Bewertung unterschiedlicher Aussagen von Expert:innen und Politiker:innen)
  • Studien in für Laien verständliche Sprache übersetzen
2. Bewusstseinsbildung für Infektionsschutz & Steigerung der Gesundheitskompetenz
  • Aufklärung der Bevölkerung über Sinnhaftigkeit des Maskentragens
    • schützt vor akuter Krankheit
    • schützt vor Arbeitsausfall
    • schützt vor Long Covid
    • schützt vor Überlastung der Spitäler
    • schützt Vulnerable
    • ermöglicht unbeschwertes Zusammenkommen
  • Aufklärung der Bevölkerung über richtige Maskenverwendung
  • Aufhebung von Maskenpflicht darf nicht als Belohnung kommuniziert werden, sonst wird die Wiedereinführung zur Strafe.
  • Bewusstsein für das Virus schaffen:
    • Was ist dieses Virus, was macht es mit einem, selbst bei ‚mildem‘ Verlauf. Gesundheitsrisiken einer Infektion.
    • Wie überträgt es sich: Übertragungswege allgemein und Aerosole im Speziellen greifbar machen
    • Was ist Long Covid, wen kann es treffen, wie äußert es sich, worauf muss man achten? Wohin wende ich mich bei Verdacht?
    • Was ist MIS-C/PIMS, worauf müssen Eltern achten
    • Mehrfachinfektionen: erhöhtes Risiko für jeden vorhanden
    • Wie können Betriebe ihre Mitarbeiter:innen schützen und damit Arbeitsausfälle verhindern
  • Bewusstsein für Risikogruppen, Schattenfamilien, Kinder schaffen:
    • Wer hat erhöhtes Risiko? (In der Hochrisikoverordnung wird die Mehrheit der Erkrankungen nicht berücksichtigt – nicht alle Risikopersonen sind alt, bettlägrig, in Heimen etc.)
    • Bewusstsein schaffen, dass Menschen, die heute kein erhöhtes Risiko haben, nach mehrmaligen Reinfektionen evtl. zu den Risikopersonen zählen könnten, weil COVID-19 z.B. Organe und Gehirn schädigen kann
    • Auch Kinder können Risikopersonen sein.
    • Dass COVID-19 für Kinder generell kein Problem darstellt, ist falsch.
  • Leicht verständliche Sprache (Beispiel: so genanntes „Käsescheibenmodell“)
  • Breit angelegte Kampagnen via TV, Radio, Regionalzeitungen etc.
3. Evidenzbasierte Entscheidungen & volle Datentransparenz
  • Die Eindämmung der Pandemie und dazu notwendige Schritte dürfen sich nicht nach einem Datum richten, sondern nach der wissenschaftlichen Datenlage. Daten sind z.B. Inzidenzen, Sentinel Abwasser Monitoring Daten, Krankenstandstage, allgemeiner Zustand der KRITIS  (Messpunkte: Krankenstandstage) und der Gesundheit aller.
  • Aufbau einer Dateninfrastruktur zum Gesundheitswesen in Österreich und darüber hinaus
  • Ausbau der digitalen Datenerfassung, Integration des niedergelassenen Bereichs mittels Diagnosecodierung
  • Verpflichtung zu zeitnahen Reporting zu COVID-19 intra- und extramural
  • Freie Zugänglichkeit aller Rohdaten, die dem Prognosekonsortium zur Verfügung stehen
  • Freie Zugänglichkeit zu weiteren Daten, insbesondere zu Reinfektionen, Long Covid (Beginn und Dauer von Krankenständen, Zeitpunkt der Infektion) Hospitalisierung von Kindern, MIS-C
  • Positive Tests, Spital- und Intensivfälle gegliedert nach Impfstatus (detailliert, also wie viele Impfungen, wann die letzte)
  • Spitalsdaten Aufnahmen, Entlassungen, Aufenthaltsdauer, regionalisiert
  • Bessere Darstellungen auf den Websites (Änderungen, nicht nur kumuliert seit Pandemiebeginn)
  • Beispiele für Stundengestaltung in der Schule (Forderung ans BMBWF) und Daten aufbereitet für Unterricht (für Mathematik, aber auch andere Fächer, insbesondere Ethik)
  • einheitliche Altersgruppen
  • verbindliche und einheitliche Meldestandards bei Betten und Personal
  • einheitlicher und vergleichbarer Teststandard
  • weg vom Föderalismus bei übergeordnetem Interesse: Verantwortung wahrnehmen
  • öffentliche Einsicht bei Ausschreibung und Finanzierung der Testsysteme